Hirsche nicht schlechter stellen als
Wölfe
Im Gegensatz
zum Wolf, der sich ungehindert verbreiten darf, wird das Rotwild seit 60 Jahren
auf nur 14% der Landesfläche Bayerns konzentriert.
Außerhalb dieser Gebiete muss es ausnahmslos abgeschossen werden. Foto: BJV/
Marco Ritter
Im Dezember hat ein Wolf mehrere Nutztiere in den
Landkreisen Traunstein, Rosenheim und Berchtesgadener Land gerissen. Dieser
wurde nun zum Abschuss freigegeben. Der Bayerische Jagdverband nimmt Stellung.
18.01.2022 (Feldkirchen) –
Wiederholte Nutztierrisse und nicht oder nur extrem aufwändig zäunbare Feldstücke. Die Voraussetzungen für eine Entnahme
des in den oberbayerischen Landkreisen Traunstein, Rosenheim und
Berchtesgadener Land auffällig gewordenen Wolfes sind laut zu Rate gezogener
Expertenkommission gegeben. Vor diesem Hintergrund nimmt der Bayerische
Jagdverband e.V. auch als anerkannter Naturschutzverband die Freigabe des
Abschusses durch die Regierung von Oberbayern zur Kenntnis. Die Aussage von
Staatsministerin Kaniber, man müsse den Wölfen ihre
Grenzen aufzeigen, wenn es eine Koexistenz geben soll, ist für den Jagdverband
nachvollziehbar.
Ein bitterer Beigeschmack
Ärgerlich ist aus Sicht des BJV
in diesem Zusammenhang und im Hinblick auf die quasi uneingeschränkte
Verbreitung des Wolfes, dass im Gegenzug unsere majestätischen Hirsche seit 60
Jahren in sogenannten Rotwildgebieten konzentriert werden. „Innerhalb der
Gebiete sind sie eine leichte Beute, außerhalb müssen sie schonungslos getötet
werden,“ so Ernst Weidenbusch, Präsident des BJV. „Das Schlimme daran ist,“ so
Weidenbusch weiter, „dass auch die Jäger des Bayerischen Jagdverbandes
gesetzlich dazu verpflichtet sind, den König der Wälder außerhalb dieser
Gebiete sofort und ohne Gnade zu erlegen.“ Der Lebensraum, auf dem in Bayern
Rotwild überhaupt toleriert wird, umfasst lediglich 14% der gesamten
Landesfläche.