Der Landkreis Donau-Ries ist aktuell
von der Hasenpest (Tularämie) betroffen!
Hier sind auch mittlerweile (schwerwiegendere) Infektionen von Menschen (Jägern) bekannt.
Wir – aber auch die zuständigen Stellen des Landratsamtes raten daher zu größter Vorsicht, und somit zum Verzicht auf die Hasenjagd in diesem Jahr!
Der Kontakt mit (toten, erlegten) Hasen sollte nur mit Schutzkleidung (insbesondere Einmalhandschuhen und Mundschutz erfolgen).
Denken Sie auch an Ihren Jagdhund – hier sind auch Infektionen denkbar.
Auf die Abgabe von Hasen an Verbraucher sollte aus diesem Grund auch verzichtet werden.
Tularämie: Die "Hasenpest" im Überblick
Tularämie, auch bekannt als Hasenpest, ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die sowohl Tiere als auch Menschen betreffen kann. Verursacht wird sie durch das Bakterium Francisella tularensis. Die Krankheit ist meldepflichtig und vor allem für Jäger von Bedeutung, da sie auf Menschen übertragbar ist (Zoonose).
Infektionswege
Menschen infizieren sich vor allem bei intensivem Kontakt mit erkrankten Tieren oder deren Ausscheidungen bzw. beim Umgang mit Kadavern, insbesondere beim Enthäuten und Ausnehmen erlegten Wildes. Eine Infektion über unzureichend erhitzte Nahrungsmittel oder kontaminiertes Wasser ist möglich. Zunehmend von Bedeutung ist auch eine Übertragung des Erregers durch Zecken. Infektionen von Landwirten durch infektiöse Stäube sind genauso beschrieben wie Infektionen nach Bissverletzungen. Eine Infektion über unzureichend erhitzte Nahrungsmittel oder kontaminiertes Wasser ist möglich.
Der Mensch ist für den Erreger sehr empfänglich. Für eine Infektion über Mund, Nase, Lidbindehaut oder kleine Haut- und Schleimhautverletzungen sind nur wenige Keime (10 - 50 Bakterien) notwendig.
Menschen können sich somit auf verschiedene Arten mit Tularämie infizieren:
- Direkter Kontakt mit infizierten Tieren: Häufige Überträger sind Hasen, Kaninchen, Nagetiere (wie Mäuse) sowie Wildtiere.
- Bisse oder Kratzer von infizierten Tieren.
- Verzehr von kontaminiertem Wasser oder Lebensmitteln: Das Bakterium kann in unbehandeltem Wasser oder auf Lebensmitteln vorkommen.
- Inhalation von Bakterien: Zum Beispiel beim Einatmen von kontaminiertem Staub (z. B. beim Jagen, Häuten oder Zerlegen von Tieren).
- Insektenstiche: Vor allem durch Zecken, Bremsen und Mücken, die das Bakterium übertragen können.
Krankheitsbild bei Tieren
Bei Tieren kann es sowohl zu einem milden Verlauf als auch zu einem seuchenhaften Geschehen mit hoher Sterblichkeit kommen. Bei Hasen verläuft die Krankheit in der Regel akut mit einer Blutvergiftung und führt innerhalb weniger Tage zum Tod. Typische Symptome hierbei sind struppiges Fell, ein unsicherer Gang, Apathie und ein Verlust der natürlichen Scheu. Bei einem chronischen Verlauf treten vor allem Entkräftung, hochgradige Abmagerung und Hautveränderungen auf.
Da auch Haustiere wie Hunde und Katzen erkranken und die Krankheit somit auch weiter auf den Menschen übertragen können, sollten sie keinen Kontakt zu Feldhasen und Wildkaninchen haben.
Denken Sie an Ihren Jagdhund!
Hunde besitzen eine hohe natürliche, jedoch keine absolute Resistenz gegenüber Francisella tularensis und können nach einer Infektion mit dem Erreger Symptome entwickeln, die der Staupe ähneln.
Symptome bei Menschen
Die Symptome der Tularämie können je nach Infektionsweg variieren. Typische Beschwerden sind:
- Grippeähnliche Symptome: Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Müdigkeit.
- Geschwollene Lymphknoten: Besonders an der Stelle des Hautkontakts.
- Ulzeroglanduläre Tularämie: Hautgeschwüre an der Kontaktstelle.
- Pneumonische Form: Husten, Brustschmerzen und Atembeschwerden (durch Inhalation).
- Typhöse Form: Schwere Allgemeinerkrankung mit Fieber und Bauchschmerzen.
Unbehandelt kann die Krankheit schwer verlaufen, ist jedoch mit Antibiotika wie Streptomycin, Gentamicin oder Doxycyclin gut behandelbar.
Prävention: So vermeiden Sie eine Infektion
Besonders Jäger und Menschen mit engem Kontakt zu Wildtieren sollten diese Vorsichtsmaßnahmen beachten:
- Schutzkleidung tragen: Beim Häuten, Zerlegen oder Berühren von Wildtieren Handschuhe und Mundschutz verwenden.
- Hygiene: Nach Kontakt mit Tieren gründliches Händewaschen mit Seife.
- Lebensmittelhygiene: Fleisch von Wildtieren nur gut durchgegart verzehren; Wasser aus der Natur abkochen oder filtern.
- Schutz vor Insektenstichen: Insektenabwehrmittel (Repellents) und schützende Kleidung tragen.
- Achtsamkeit bei kranken Tieren: Auffällige Tiere nicht berühren oder verarbeiten und Wildbret vor dem Verzehr auf Tularämie testen lassen.
Jagdliche Auswirkungen
Die Tularämie hat direkte Konsequenzen für die Jagd und den Umgang mit Wild:
- Vermehrtes Auftreten bei Hasen: Erkrankte Tiere wirken apathisch, bewegen sich langsam und zeigen Schwäche.
- Verarbeitung von Wildbret: Infiziertes Wildbret darf nicht in die Nahrungskette gelangen. Veterinärämter überprüfen in Verdachtsfällen.
- Wildkrankheitsmonitoring: Jäger spielen eine wichtige Rolle bei der Früherkennung. Verdächtige Funde sollten unverzüglich dem zuständigen Veterinäramt gemeldet werden.
Fazit
Die Tularämie ist eine ernstzunehmende Krankheit, besonders in jagdlichen Kreisen.
Derzeit sollte auf Hasenjagden verzichtet werden.
Der Kontakt mit Hasen sollte nur mit Schutzkleidung (insbesondere Einmalhandschuhen und Mundschutz erfolgen).
Da auch Haustiere wie Hunde und Katzen erkranken und die Krankheit somit auch weiter auf den Menschen übertragen können, sollten diese keinen Kontakt zu Feldhasen und Wildkaninchen haben.
Denken Sie an Ihren Jagdhund!
Robert Oberfrank
Jagdverband Donauwörth e.V.
Im November 2024