Jahreshauptversammlung 2022 des Jagdverbandes Donauwörth (am 21.4.2023)
Auch dieses Jahr waren wieder viele Teilnehmer, in den gut gefüllten Feststadel der Bäldleschwaige, zur diesjährigen Jahreshauptversammlung des Jagdverbandes Donauwörth e.V. gekommen.
Nach dem Signal „Begrüßung“ und der anschließenden Begrüßung der Jägerinnen und Jäger, Mitglieder und Ehrengäste der Kommunalpolitik und von anderen Verbänden, durch den Vorstandsvorsitzenden Robert Oberfrank, erinnerte man sich an die verstorbenen Waidkameraden.
„Respekt“, auch vor der Teilnehmerkulisse zollte Wolfgang Fackler. Er schätze die Verantwortung die von den Jägerinnen und Jäger für das heimische Wild aber auch gegenüber der Natur getragen würde, hoch ein. Einen Waldumbau aber auch einen „Artenschutz“ ohne Jägerinnen und Jägern gibt es nicht, erklärte Fackler und appellierte für waldverträgliche Wildbestände. Er versicherte seine „jagdpolitische Solidarität“ und lobte das Engagement „einen gesunden Wildbestand zu erhalten“.
Bezugnehmend auf die vergangenen Querelen im Bayerischen Jagdverband äußerte er sein Unverständnis interne Streitigkeiten nach außen zu tragen und mahnte Zusammenhalt an. Auch berichtete er über aktuelle „jagdliche“ Entwicklungen im Bayerischen Landtag im Zuge der Vorkommnisse mit großen Beutegreifern.
Landrat Stefan Rössle ging in seinem Grußwort auf Schwierigkeiten des Vegetationsgutachtens und der darauffolgenden Erstellung der Abschusspläne unter Coronaauflagen ein. Auch auf die, auf die bayerischen Landratsämter zukommenden Herausforderungen der neuen „Wolfsverordnung“, ging er kurz ein.
Der Regierungsbezirksvorsitzende Fred Steinberger berichtete in seinem Grußwort von Ergebnissen des Präsidiums. In seiner Rede erläuterte er die parallele Gültigkeit der alten und neuen Brauchbarkeitsprüfungsordnung. Zur Bejagung des Rehwildes setzte er klare statements: Keine Verlängerung der Schusszeiten, kein geduldetes Überschießen des Abschussplanes, mehr Berücksichtigung einer sinnvollen Altersstruktur und somit mehr selektive Bejagung und keine „Rehwildbeseitigung“. „Jagd muss Handwerk bleiben“ – so sein Credo und Appell.
„Was beschäftigt einen (Jäger/in) denn so?“ – war die Leitfrage von Jägervorsitzenden Robert Oberfrank. Eine von Ministerin Nancy Feser geplante Waffenrechtsänderung, die wohl mehr nach Populismus klingt, als auf Fakten schaut. Es gibt kein Problem mit Jäger*innen, wir haben ein Problem mit illegalen Waffenbesitzern“. Nichts desto Trotz – oder gerade deswegen: „Wir haben als Jäger*in bzw. als Waffenbesitzer*in eine Vorbildfunktion“ – so sein Appell.
Große Beutegreifer, von denen die Gefahr droht, dass wir diesen nicht mehr „Herr werden“, gepaart mit „Rotkäppchenromantik-Ideologie“, unterlegt mit Zahlen aus einem Land, das seit Jahren mit einer Wolfspopulation umgeht: Schweden.
Rund eineinhalbmal so groß wie Deutschland, und ein viertel der Einwohner je Quadratkilometer auf dieser Fläche wie Deutschland. Und …. Einen Bestand von rund ein Fünftel der Wölfe Deutschlands von denen jedes Jahr bis zum „Wunschbestand“ von 400 Wölfe entnommen werden.
Ein großer Beutegreifer in oder in der Nähe eines urbanen Gebietes – ein absolutes No Go! so Oberfrank.
Was beschäftigt weiter:
Das Damoklesschwert „Wildseuchen“ – Afrikanische Schweinepest und die Vogelgrippe. Die weiterhin hohe Anzahl der Wildunfälle im Landkreis und deren mögliche Ursachen.
Die immer wieder kehrende Forderung „den Verbiss zur reduzieren“ wird immer wieder laut. Doch hier stellte Oberfrank die Gegenfrage: was tun die, die das fordern, eigentlich dafür, dass der Verbiss zurückgeht?“
Wir haben kein Verbissthema – wir haben ein Problem des (Freizeit) Druckes, bzw. der Beunruhigung der Reviere so das vorweggenommene Fazit des Vorsitzenden.
Landwirtschaft und Forstwirtschaft rund um die Uhr, Beunruhigung durch den erholungssuchenden oder seine Freizeit verbringenden Menschen, immer mehr Hunde die auf und abseits der Wege laufen gelassen werden. „Das Wild bekommt keine Ruhe mehr – die Wildtiere leiden darunter. Der Verbiss ist kein Verbiss um den Hunger zu stillen, der Verbiss ist ein „Stressverbiss“, so der Vorsitzende weiter.
… deswegen ein erster Schritt: die Beantragung einer Leinenpflicht bei den Städten und Gemeinden zur Brut- und Setzzeit.
Auch zur Situation im Bayerischen Jagdverband nahm Robert Oberfrank kurz Stellung. Nach kurzer Darstellung des Wahlergebnisses am Landesjägertag in Hof, zitierte er Präsidenten Ernst Weidenbusch, der mehrmals Verbesserung gelobte: „Das wird nicht wieder vorkommen“. Wir dürfen gespannt sein, ob sich – bzw. was sich zum Besseren wendet.
Oftmals vermissen wir den Respekt unserer Arbeit. „Wir betreiben Natur- und Artenschutz - Artenschutz ohne Jagd ist nicht möglich. Dies zeigen zig Beispiele auf der ganzen Welt. Jagd ist ein fester Bestandteil unserer Heimat!“.
Tätigkeitsbericht des Vorstands
Albert Reiner, Vize-Vorsitzender, zeigte auf, was der Jagdverband 2022 alles für seine knapp 600 Mitglieder angeboten und geleistet hat.
Sitzungen, Telefonkonferenzen, Telefonate, Neugestaltung des Internetauftritts, Veranstaltung des Jägertags, Durchführung des Jagdkurses, einen Ehrungsabend, Fortbildungsveranstaltungen, das halbjährige Mitteilungsblatt, Schießtrainings, Auftritte in der Öffentlichkeit, Veranstaltung mit und für Kindergarten- und Schulkinder, Interessensvertretung, Hundeausbildung und vieles weiter mehr wurde von Reiner erwähnt und mit Bildern untermalt. … und immer mit dabei: Jagdhornbläser und Jägerchor.
Kassenbericht und Entlastung
Schatzmeister Sebastian Mayer stellte die Mitgliederentwicklung und den Kassenbericht vor. Die Einnahmen und Ausgaben 2022 wurden von ihm in einem Überblick dargestellt. Alles in allem: sehr positiv. Kassenprüfer Albert Frey berichtete über die von ihm und Stefan Dommer durchgeführte Kassenprüfung und testierte eine einwandfreie und vorbildliche Kassenführung. Die anschließende Entlastung des Präsidiums wurde vom Plenum einstimmig erteilt.
Satzungsänderung
Im Anschluss ging Versammlungsleiter Oberfrank auf die notwendig gewordene Satzungsänderung ein. Mit der Satzungsänderung werden manche Formulierungen verschlankt und vereinfacht und emanzipiert. Die Haftung, der Datenschutz aber auch Corona war die Grundlage für manche Formulierungsänderungen. Neu ist die Möglichkeit einer Fördermitgliedschaft.
Die vorgeschlagene Satzungsänderung verlief reibungslos, ohne Fragen, einstimmig.
Bericht des Jagdberaters Martin Schweihofer zur Hege- und Trophäenschau
Dann übernahm Jagdberater Martin Schweihofer das Mikrofon. Er berichtete von seiner Aufnahme und Begutachtung der vorgelegten Rehgehörne.
Insgesamt hat die Rehwildstrecke 2022/2023 um rund 5 % zugenommen. Hierbei gibt es aber durchaus bemerkenswerte Unterschiede zwischen den aktuellen Sollabschusszahlen in denf einzelnen Hegegemeinschaften (Donauwörth +7 %, Rain – 7 %). Der „Unfallrehwild/Fallwildanteil“ liegt im gleichen Zeitraum bei ca. 11 %.
War das vorletzte Jagdjahr bezüglich des Schwarzwildabschusses ein Rekordjahr, so wies das letzte Jagdjahr mit 826 Stücken einen starken Rückgang zum Vorjahr (1.236 Stück) um rund ein ganzes Drittel auf. In den letzten 10 Jahren konnten somit rund 8.500 Schwarzkittel erlegt werden.
Schwarzwild weiter intensiv bejagen
Der Jagdberater forderte die Jäger und Jägerinnen auf, insbesondere im Zuge der ASP, das Schwarzwild auch weiterhin intensiv aber waidgerecht zu bejagen.
Bei den Zahlen zum Nieder- und Raubwild waren stärkere Veränderungen, sprich eine erhöhte Strecke beim Fuchs, Steinmarder, Graugans, und Dachs (jeweils zwischen 10 und bis zu fast 20 %) und ein signifikanter Rückgang bei der Feldhasenstrecke (18 %) zu verzeichnen.
Punkt 20:00 schloss Robert Oberfrank mit den Terminhinweisen und einem kräftigen Waidmanns Dank und Waidmanns Heil an alle (anwesenden) Jägerinnen und Jäger, Amts- und Funktionsträger die diesjährige Veranstaltung.
R.O.