Schulung „sachkundige Person“ – Entnahme von Trichinenproben bei Wildschwein und Dachs
Dr. Thomas Kellner – der Leiter des Veterinäramtes am Landratsamt Donau-Ries, hielt in gewohnt professioneller Art und Weise eine Schulung zur „sachkundigen Person“.
Als sachkundige Person kann man durch die zuständige Veterinärbehörde zur Trichinenprobenentnahme „beauftragt“ werden. Die Beauftragung gilt für den gesamten Landkreis und auch für nicht nur selbst erlegtes Wild..
Eine Übertragung darf nur erfolgen, wenn der Jäger die erforderliche Zuverlässigkeit für diese Tätigkeit besitzt und er von der zuständigen Behörde für die Wahrnehmung dieser Tätigkeit geschult worden ist.
Dr. Kellner ging in seinem Referat auf die Biologie der Trichinen bzw. Trichinellen ein und erklärte anschaulich die Gesundheitsgefahren, die dadurch entstehen können.
Hierbei verwies er auf die gesetzlichen Grundlagen der Trichinenuntersuchungspflicht und die Konsequenzen eine Missachtung.
Herr Dr. Kellner erklärte anschaulich die unterschiedlichen Möglichkeiten der Probenentnahme bzw. die verschiedenen „Fleischarten“, die sich als Probe eignen würden (Zwerchfellpfeiler, Wadenmuskulatur, Backenmuskulatur, Zungenmuskulatur).
Die Teilnehmer bot sich am Ende die Möglichkeit an einem „Anschauungsstück“ (ein frisch geschossener Keiler) das theoretisch und auf Bildern gezeigte – praktisch nachzuvollziehen.
Sehr geehrter Herrr Dr. Kellner – Waidmanns Dank.
R.O.
Grundsätzliches zu Trichinen und Trichinenproben:
Trichinen (Trichinella) sind eine Gattung winziger Fadenwürmer (Stamm Nematoda) mit parasitischer Lebensweise. Säugetiere, damit auch Menschen, und Vögel dienen als Zwischen- und Endwirt. Hauptüberträger auf den Menschen sind Schweine bzw. deren roh, z. B. als Mett verzehrtes oder ungenügend gegartes Fleisch. Durch Kochen, Pökeln oder Einfrieren werden Trichinen abgetötet, jedoch nicht durch Räuchern.
Das durch Trichinen hervorgerufene Krankheitsbild wird als Trichinellose bezeichnet, wobei der Mensch gewöhnlich ein Fehlwirt ist, da er nicht von potentiellen Endwirten gefressen wird und so nicht zur weiteren Fortpflanzung der Trichinen beiträgt. Akute Infektionen des Menschen mit Trichinella spiralis sind in Deutschland meldepflichtig. Die Trichinenuntersuchung ist eine Pflichtuntersuchung von Fleisch für den menschlichen Verzehr. Mittels MALDI-TOF ist eine Schnellanalytik möglich.[1]
Die Trichinen sind außer in der Antarktis weltweit durch mehrere Arten in Wild- und Haustieren verbreitet.[2] Als Hauptwirt gelten in Europa, Nordamerika, Asien und Afrika Schweine (Sus scrofa), sowohl Wildschweine wie Hausschweine. Sie tragen hauptsächlich die Arten Trichinella spiralis, Trichinella nativa, Trichinella nelsoni, Trichinella britovi und Trichinella pseudospir.[3] 1999 wurde Trichinella papuae in Schweinen auf Papua New Guinea nachgewiesen.[4]
Quelle: Wikipedia